Wer kennt es nicht? Der Neujahrsvorsatz: Im Jahr 2022 will ich mich mehr bewegen. Doch, die meisten scheitern an der Umsetzung. Der Markt der Fitnessbranche zeigt zu Beginn des neuen Jahres immer einen starken Anstieg an motivierten Neumitgliedern, doch sehr schnell kann dies auch wieder abklingen.
Eine Studie aus den USA sagt aus, dass von 100 Menschen, welche in kürzester Zeit körperlich aktiv werden wollen, 84 Menschen ihren Vorsatz nicht umsetzen. Panteleimon Ekkekakis (Professor für Bewegungspsychologie an der Iowa State University) berichtet darüber, dass das Gefühl, welches bei Menschen während der körperlichen Aktivität vorherrscht, bisher nicht berücksichtigt wurde.
In den bisherigen Studien zu Motivation und Umsetzungserfolg wurde mehrheitlich nur auf das Gefühl vor und vor allem nach körperlicher Aktivität geschaut.
Bisher wurde auch das Bild geprägt, dass wenn körperliche Aktivität in den Alltag integriert werden soll, müssten konkrete Schritte geplant, detaillierte Ziele gesetzt und auch an den Erfolg geglaubt werden. Doch dieser Schritt, sagen die Forschenden, gelingt nur den Wenigsten.
Dies wird auch an den Zahlen der Weltgesundheitsorganisation kenntlich, denn das Ziel von zweieinhalb Stunden körperliche Aktivität plus zwei Einheiten Krafttraining schaffen tatsächlich nur knapp vier bis maximal zehn Prozent der Menschen im Westen.
Nun haben Bewegungspsychologen für die Verhaltensänderung in Bezug auf körperliche Aktivität die Affective-Reflectice Theory entwickelt.
Diese Theorie besagt, dass jeder Reiz in Bezug zu körperlichem Training eine automatisch ausgeführte gefühlsgeladene Bewertung erzeugt. Der Affekt des Genusses oder des Unwohlseins ist kein Gedanke, sondern eine direkte körperliche Empfindung, welche den Prozess des Abwägens beeinflusst. So werden auch Erinnerungen mit Trainingsereignissen verknüpft.
Es vereinen sich somit die aus dem Affekt resultierenden Prozesse und die der Reaktion, und wirken somit beeinflussend.
„Kaum jemand denkt daran, wie viel emotionales Gepäck die Menschen aus vergangenen Sport- und Bewegungserfahrungen mit sich herumtragen und welche Konsequenzen das für unsere körperliche Aktivität hat“ betont Ekkekakis.
Das bedeutet für die guten Vorsätze, das eine positive Verknüpfung von Gefühlen mit körperlicher Aktivität geschaffen werden muss. Doch wie soll das funktionieren?
Studien der letzten Jahre deuten auf vier Stellschrauben hin, welche den Genuss mit körperlicher Aktivität verbinden lässt. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Sport sanfter, kürzer, unterhaltsamer und selbstbestimmter sein sollte.
Die vier Stellschrauben für mehr Genuss im Sport
Stellschrauben für mehr Genuss im Sport
- Bei vielen hört der Spaß und Genuss beim Sport dann auf, wenn es zu anstrengend wird. Jedoch belegen Untersuchungen, dass bereits bei weniger intensiven Anstrengungen Zuwächse im Bereich der Ausdauer und Kraft erzeugen können. Das sorgt für einen positiven Effekt auf Blutdruck und den Zuckerhaushalt.
- Nicht jeder will sich für den Sport eine Stunde Zeit nehmen, daher setzt die zweite Stellschraube beim Thema Zeit an. Bereits Mini-Bewegungseinheiten lassen sich sehr gut in den Alltag einbauen. Diese können als „Sport-Snack“ in zwei bis vier Minuten abgehalten werden. Eine Studie der Universität Melbourne zeigt auf, dass fünf Einheiten von zehn Minuten in der Woche bereits sehr gute Wirkungen erzielen.
- Im Bereich der Unterhaltung kommen immer mehr Spiel-Sport-Varianten auf den Markt. Hier erstrecken sich die Bereiche von spielerischen Intervalleinheiten im Kursformat, wie auch visualisierter Bewegung, über virtuelle Realität auf Bildschirmen und Brillen bis zu dem Bereich der Onlineformate wie Livestream, Videofitness und Youtubevideos. Je nach Bereich ist auch die Umgebung ein weiterer wichtiger Faktor der Stellschraube Unterhaltung. Die einen trainieren lieber auf dem Sportplatz, die anderen im Wald oder Gelände und andere wollen das Haus nicht verlassen, um zu trainieren. Die richtige Umgebung zu finden kann also ein weiteres Puzzlestück bei der Wahrnehmung von Sport als Genuss sein.
- Die letzte Stellschraube ist das selbstbestimmte Training. Das freie Training ohne jegliche Vorgaben von Trainern und Coaches. Dies sorgt dafür, dass die körperliche Aktivität in der Genusszone bleibt und fördert gerade bei Sporteinsteigern die Motivation.
Die Flowcon Unternehmensberatung wünscht viel Genuss bei der nächsten Sporteinheit.
Quelle: Neue Züricher Zeitung